
25. September 2025
SPORT 10aus30: Stipendiatin Tjorven Schneider im Fragen-Lotto
Interview im Lotto-Stil: Bei SPORT 10aus30 wählen von WestLotto geförderte Athletinnen und Athleten 10 aus 30 Zahlen – und beantworten die Fragen dahinter. Diesmal: Tjorven Stina Schneider. Die Skull-Ruderin hat Silber bei den World University Games Rhine-Ruhr 2025 gewonnen und ist WestLotto-Stipendiatin der Sportstiftung NRW.
Was war der schönste Moment Ihrer bisherigen Sportkarriere?
Das war der Gewinn des U19-Weltmeistertitels 2023 im Doppelvierer. Wir sind damals ohne besonders große Ziele angereist, haben aber gleich zu Beginn festgestellt, dass wir deutlich besser mithalten konnten als gedacht. Die Leistung dann bis zum perfekten Ende zu bringen, fühlte sich sehr, sehr schön an.
Was war der schwierigste Moment?
Der Machtmissbrauch meines Trainers und die Folgen daraus. Mir ist es wichtig, diesem Thema Aufmerksamkeit zu verschaffen, auch wenn ich persönlich nicht weiter ins Detail gehen möchte.
Welchen Sport würden Sie machen, wenn Sie Ihren nicht ausüben könnten?
Beachvolleyball finde ich klasse oder Sprintdistanzen wie 200 oder 400 Meter.
Finden Sie, dass Deutschland bei der Sportförderung gut aufgestellt ist oder eher Nachholbedarf hat?
Ich finde, dass Nordrhein-Westfalen in der Sportförderung sehr gut aufgestellt ist, Deutschland insgesamt aber Nachholbedarf hat. Auch wenn es sich bemerkbar macht, dass daran gearbeitet wird. Vor allem in Sportarten wie Rudern brauchen wir langfristige Unterstützung, weil wir erst mit Ende 20, Anfang 30 unseren Leistungshöhepunkt erreichen. Wir verzichten also viele Jahre aufs reine Geldverdienen, um im besten Fall Deutschland erfolgreich zu repräsentieren.
Erfolge Tjorven Schneider

„In Sportarten wie Rudern brauchen wir eine langfristige Förderung, weil wir erst mit Ende 20 unseren Leistungshöhepunkt erreichen.“
Tjorven Stina Schneider, Skull-Ruderin und Silbermedaillen-Gewinnerin bei Rhine-Ruhr 2025
Wie sehr setzen Sie sich selbst unter Druck?
Das variiert und hängt vor allem mit meiner Vorbereitung zusammen. Fühle ich mich gut vorbereitet, vertraue ich mir mehr und verspüre automatisch etwas weniger Druck. Ich habe dann das Gefühl, dass das Ziel erreichbar ist und ich nichts Unmögliches leisten muss.
Welches ist für Sie als Sportlerin die größte Herausforderung?
Sport, Uni und das Leben drumherum unter einen Hut zu bekommen. Das braucht viel Disziplin und Organisation.
Sind Sie vor Wettkämpfen nervös?
Ja, ich bin immer sehr nervös. Gerade beim Rudern werden viele Muskelgruppen intensiv belastet. Wenn ich nach dem Wettkampf wieder zu mir komme, bleibt aber ein schönes Gefühl.
Was macht Sie außerhalb des Sports glücklich?
Meine Familie, meine Freunde, Unternehmungen, Urlaub …
Was haben Sie durch den Sport über sich selbst gelernt?
Ich kann meinen Körper gut einschätzen und weiß, zu was er in der Lage ist. Mir hat der Sport auch gezeigt, wie perfektionistisch ich sein kann und wo mental meine Stärken und Schwächen liegen.
Welche Person inspiriert Sie und warum?
Die Sinković-Brüder. Sie sind sehr erfolgreiche Ruderer mit drei olympischen Goldmedaillen und zeigen immer wieder, wie viel Spaß ihnen der Sport bereitet. Und genau deswegen rudern die beiden noch einen weiteren Olympiazyklus, trotz ihres „hohen“ Alters von Mitte 30.
Mit dem Stipendium fördert die Sportstiftung NRW Athletinnen und Athleten, die neben sportlichen auch hervorragende Leistungen in ihrer akademischen und beruflichen Ausbildung ausweisen. Seit 2021 begleitet WestLotto diese Initiative als verlässlicher Partner und fördert jährlich drei ausgewählte Stipendiatinnen und Stipendiaten. Die Lotteriegesellschaft übernimmt 50 Prozent des monatlichen Stipendiums und trägt so dazu bei, dass die Leistungssportler und -sportlerinnen ihren Alltag zwischen Studium und Training unter einen Hut bringen können.