Der Rollstuhlbasketballer und Nationalspieler Alexander Keiser in Aktion
27. August 2025

Sportstiftungs-Stipendiat im Porträt: Alexander Keiser

Als größter Sportförderer in NRW unterstützt WestLotto Toptalente sowie studierende Spitzensportlerinnen und -sportler. In loser Reihe stellen wir die Athletinnen und Athleten vor. Heute: Alexander Keiser, Rollstuhlbasketballer, WM-Gold-Gewinner und frisch in die Herren-Nationalmannschaft berufen. Ein Porträt über Teamgeist, Willensstärke und wie man zwischen Hörsaal und Trainingshalle seinen Weg findet.

Die Erwartungen waren hoch – der WM-Titel kam dennoch überraschend. „Wir haben auf eine Platzierung unter den Top drei gehofft“, erzählt Alexander Keiser rückblickend. Stattdessen wurde es Gold: Im Juni gewann die deutsche U23-Nationalmannschaft der Rollstuhlbasketballer in Brasilien im Finale gegen die Türkei – eine nervenaufreibende Aufholjagd, in dem das Team erst in den letzten Minuten die Führung übernahm. „Es war besonders zu spüren, wie sehr wir als Team zusammengewachsen sind. Jeder hat für jeden gespielt“, sagt der Kölner. Nach 2013 gewannen die Junioren damit erst zum zweiten Mal den Weltmeistertitel.

Nominierung für die „Großen“

Die Begeisterung für den Sport ist Alexander Keiser im Videogespräch deutlich anzumerken. Seine Leidenschaft entdeckte er bereits mit sechs Jahren, als er mit dem Tennisspielen begann. Mit elf wechselte er zum Rollstuhlbasketball, ihm gefielen die Dynamik und die Vielfalt des Mannschaftssports. Seit 2014 spielt er beim Bundesligaverein RBC Köln 99ers.

Nach seinen  überzeugenden Leistungen in der Junioren-Nationalmannschaft hat Bundestrainer Jan Haller Alexander im August in den Herren-Kader berufen. „Die Nominierung freut mich natürlich sehr. Das war mein letztes Jahr in der U23 und jetzt habe ich die Gelegenheit auf der nächsthöheren Ebene für Deutschland zu spielen.“

Basketball und Bürgerliches Gesetzbuch

Neben dem Leistungssport studiert Alexander Keiser Jura an der Uni Köln – nicht aus familiärer Tradition, sondern aus echtem Interesse. „Ich finde das Studium sehr spannend, es macht mir wirklich Spaß, aber es ist auch sehr anspruchsvoll“, sagt der 21-Jährige. Vor allem im Sommersemester, wenn internationale Turniere anstehen, komme er oft an seine Belastungsgrenzen. „Manchmal muss ich mir sagen: Ich kann nicht alles gleichzeitig schaffen. Aber ich bin stolz auf das, was ich trotzdem auf die Beine stelle.“

Dass er Studium und Sport auf hohem Niveau betreiben kann, verdankt der Rollstuhlbasketballer unter anderem auch seinem Stipendium der Sportstiftung NRW, die ihn mit Mitteln unterstützt. Die finanzielle Förderung hilft ihm zum Beispiel dabei, „nah an der Uni zu wohnen und Trainingsfahrten zu stemmen.“

Steckbrief Alexander Keiser

Alexander Keiser in Aktion bei der WM 2025 in Brasilien
  • Seit August 2025 im Team der Herren-Nationalmannschaft

  • Weltmeister 2025 mit der U23-Nationalmannschaft in São Paulo, Brasilien

  • Vize-Junioren-Europameister 2024 in Madrid

  • Platz 4. bei der Junioren-WM in Phuket, Thailand

  • Ehrenamtliche Nachwuchsarbeit an Kölner Schulen

Manchmal muss ich mir sagen: Ich kann nicht alles gleichzeitig schaffen. Aber ich bin stolz auf das, was ich trotzdem auf die Beine stelle.“

Alexander Keiser, Jurastudent und Nationalspieler

Räder unter Vollspeed

Was Alexander Keiser besonders am Rollstuhlbasketball fasziniert, sind das Miteinander und das hohe sportliche Niveau. „Im Vergleich zum Fußgängerbasketball ist es noch stärker ein Teamsport“, erklärt er. „Man kann sich nicht einfach durchsetzen, sondern muss clever zusammenspielen. Man stellt sich gegenseitig buchstäblich die Stühle in den Weg.“ Dazu kommt die körperliche Intensität: „Bei Vollspeed fliegt man auch mal ein, zwei Meter über den Boden. Das sieht nicht nur spektakulär aus, sondern fordert uns auch mental.“

Dabei ist ihm wichtig, dass Rollstuhlbasketball nicht nur als Sport für Menschen mit Behinderung wahrgenommen wird. „Viele wissen gar nicht, wie schnell und spannend das Spiel ist – selbst wenn man nichts mit dem Thema zu tun hat. Wer ein Spiel einmal live erlebt, ist meistens begeistert.“

Zwischen Hörsaal und Nationalteam

Alexander Keiser wünscht sich mehr Sichtbarkeit für seine Sportart, sowohl im Nachwuchsbereich als auch in der breiten Öffentlichkeit. „Das Interesse für Rollstuhlbasketball wächst, aber es braucht mehr Möglichkeiten, den Sport kennenzulernen.“

Neben dem aktiven Sport engagiert sich Alexander auch in der Nachwuchsarbeit. An zwei Grundschulen in Köln-Neubrück gibt er regelmäßig Rollstuhlbasketball-Stunden – inklusiv und offen für alle Kinder. „Viele haben vorher noch nie einen Sportrollstuhl gesehen und sind nach den Stunden total begeistert.“

Nach dem WM-Erfolg der Junioren steht nun die nächste Herausforderung an: Die EM mit der Herren- Nationalmannschaft vom 7. bis 19. Oktober 2025 in Sarajevo. Und obwohl es so super läuft für den Sportler, seinem Jurastudium bleibt er treu. „Ich möchte auch nach meiner Sportkarriere meine Existenz sichern können. Deswegen ist mir meine berufliche Perspektive als Jurist wichtig.“

Logo Wir fördern Talente

Mit dem NRW-Sportstiftungs-Stipendium fördert die Sportstiftung NRW Athletinnen und Athleten, die neben sportlichen auch hervorragende Leistungen in ihrer akademischen und beruflichen Ausbildung ausweisen. Seit 2021 begleitet WestLotto diese Initiative als verlässlicher Partner und fördert jährlich drei ausgewählte Stipendiaten. Die Lotteriegesellschaft übernimmt 50 Prozent des monatlichen Stipendiums und trägt so dazu bei, dass die Leistungssportler und -sportlerinnen ihren Alltag zwischen Studium und Training unter einen Hut bringen können. Lesen Sie weitere Porträts über unsere Stipendiatinnen und Stipendiaten. 

Fotos Alexander Keiser © Andreas Holt